Haushaltsroboter – Himmel und Hölle          

 

Mittlerweile kein No Go mehr – Haushaltsroboter werden immer beliebter. Aber was steckt hinter diesen Maschinen – sind sie so effektiv, wie sie auf den ersten Blick erscheinen?

Auf der Suche nach einem neuen Staubsauger stolperte ich über eine ganze Internetseite von Robotern. Ich war verblüfft, denn bisher ahnte ich nichts von ihrer Existenz. Meine Neugierde wuchs und so informierte ich mich ausgiebiger über die Roboter, die eine ganze Putzfrau ersetzen sollten. Noch machte ich mir keine Gedanken – in unserem 5-Personen-Haushalt ist die Putzfrau eine gefragte Person, die jeden Samstag für drei Stunden wischelt und dem Staub hinterherjagt.

Nach den ersten Beispielen der Ultra-Helfer stand für mich fest. Den muss ich haben. Ich will ihn ausprobieren. Ich will die Frau mit einem Roboter im Haushalt sein. Vorerst war es ein reiner Test für mich. Ich musste und wollte sehen, was hinter dem kleinen glänzenden Teilen mit dem großen Preis dahintersteckt. Bei einer Auktionsplattform wurde ich fündig. Jubelnd über mein ach so günstig ersteigerten Helfershelfer, konnte ich kaum den Tag erwarten, an dem ich ihn in die Arme schloss.

Der Tag kam und die Stunde, wo ich das Paket mit dem feuerroten Helferlein auspacken durfte. Strikt an die Bedienungsanleitung haltend, wurde er auch sofort zum Akkuladen in die Steckdose eingestöpselt. Jede halbe Stunde schlich ich vorbei, um zu sehen, ob aus dem gelben Licht endlich ein grünes Licht wurde. Nach sechs Stunden hatte ich die Nase voll. Ich wollte ihn in Action sehen! Ich setzte ihn genau wie beschrieben in die Mitte des Zimmers und startet ihn. Mit einem grunzenden Geräusch bewegte er sich, was mich dazu bewegte, vor Überraschung drei Hüpfer auf die Seite zu betätigen.

Er surrte eifrig durch das Zimmer, während ich mit angezogenen Beinen misstrauisch sein Rotieren beobachtete. Schon nach kurzer Zeit machte es klack und der Bursche schaffte sich an den Stuhlbeinen. Nach meinem schnellen Eingreifen scherte er zu einem voluminösen Fransenteppich, wo er sich wohl auch gleich verschluckt. Kläglich piepste er bis zu seiner Rettung. In der Küche blieb er ebenfalls herzerbarmend unter den Küchenmöbeln stecken. Es reichte mir. Der Kleine wurde verbannt in die Oberetage, wo keine Stühle und andere Hindernisse seinen Weg kreuzten. Sieht so die moderne Technik aus?

Ich streunte wieder im Internet mit den Haushaltsrobotern der höheren Preisklasse. Mit sieben Tagen kostenlosen Testen warb die Firma. Mit einmal wurde ich ganz wach. Ein Rasenmäher-Roboter! Wow, ich sah meinen Mann und mich in der Liege sonnend, während Robbi seinen Dienst tat. Yep dachte ich mir, ich will Euer Tester sein. Und weil es auch so einfach ist, teste ich einfach einen Staubsauger-Roboter der höheren Preisklasse mit dazu. Zwei Tage vergingen und mein Mann nahm die zwei großen Pakete entgegen. Jeder war die nächste Stunde beschäftigt. Er mit seinem Robbi und ich mit meinem UFO-ähnlichen Gerät. Nach kurzer Zeit setzten wir Robbi im Garten aus und erhofften uns ein niederschmetterndes Versagen. Langsam schlichen wir ihm hinterher und hatten Angst um unsere Blumen, Rabatten oder das er umstürzt und explodiert. Wir rechneten mit allem. Nach einer halben Stunde intensiven Beobachtens konnten wir nur feststellen, dass Robbi spitzenmäßig funktionierte. Fleißig kurvte er im Zickzackkurs über den Rasen, nahm über seine Sensoren den gepflasterten Weg wahr, und mähte gründlichst. Selbst den steilen Hang, den wir im Garten haben, meisterte er zu unserem Erstaunen. Wir hatten wenigstens ein Ächzen erwartet! Ich fand den Lütten ja schon sehr knuffig und am liebsten hätte ich ihn jede Woche über den Rasen gejagt. Bevor mir aber meine Argumente über die Lippen kommen, rollt mein Mann mit seinen Augen Richtung Ordner, wo unsere Kontoauszüge lagern. Ich verstand sofort, was er meinte. 1300 Euro sind mal schnell für einen Rasenmäher einfach nicht drin. Aber ich hatte ja noch ein Spielzeug im Haus …                                                                                  
 

Auch der Staubsaugerroboter erwies sich angenehm nützlich. Nun war ich ja schon fast ein Profi und setzte ihn wie den anderen in der Mitte des Zimmers aus. Leise surrend machte er sich an die Arbeit. Eifrig zischte er durch die Stuhlbeine, schaute hier und da in die Ecken. Kleine zarte Bürsten an der Seite wedelten an dem Sofa entlang. Ob die Bürstchen Sinn machen, bin ich mir immer noch nicht so schlüssig. Nach einer ausgiebigen Reinigung von Küche, Wohnzimmer und Flur schaute ich mir seinen aufgesaugten Inhalt an. Ich war sehr baff, diese Masse an Dreck hatte ich einfach nicht erwartet. Ordnungsgemäß machte ich ihn sauber und stellte ihn wie befohlen in der Akkuladestation ab. Allseits bereit scheint er zu rufen und das grüne Licht wirkt zudem sehr beruhigend. Ja, ich habe dich in mein Herz geschlossen. 300 Euro ist schon etwas heftig aber darüber mag ich jetzt nicht nachdenken. Schließlich will ich die Frau mit dem Roboter sein.